Die Nachfrage nach Milch – speziell nach Biomilch – war in der Schweiz in den letzten Wochen mit den saisonal tiefsten Einlieferungen sehr hoch. Seit Anfang September steigen die Milcheinlieferungen bedingt durch den eher frühen Alpabzug wieder etwas an. Im Gegenzug normalisieren sich die Absätze im Schweizer Detailhandel wieder langsam. Im August scheinen zum ersten Mal die Absätze von Milch und Milchprodukten nicht mehr höher zu sein als vor der Corona-Krise. Wir sind gespannt, wie sich die Situation weiter entwickeln wird, eine klare Prognose zu machen ist derzeit heikel. Hinzu kommt, dass die internationale Marktlage schwierig ist.
Steigende Preise für Biomilch
Trotzdem hat die sehr hohe Nachfrage im Frühjahr und Frühsommer dazu geführt, dass viel weniger Biomilch deklassiert werden musste als budgetiert. Entsprechend müssen dafür deutlich weniger Mittel eingesetzt werden. So senkte beispielsweise Emmi die Deklassierungsabzüge auf einen Drittel. Dies erlaubt uns, ab Oktober die Biomilchpreise bis Ende Jahr nochmals anzuheben.
Schwierige Situation für Exporte
Die internationalen Pulver- und Butterpreise bewegen sich weiterhin seitwärts. Die Notierungen an der Auktion Global Dairy Trade haben Anfang September zum vierten Mal in Folge nachgegeben. Der sehr schwache US-Dollar von zurzeit nur noch gut 90 Rappen macht die Produkte unserer ausländischen Mitbewerber nochmals günstiger. Der B-Preis franko Rampe bewegt sich weiterhin unter 50 Rappen. Die tiefen internationalen Preise drücken auch auf den für die Festsetzung des A-Richtpreises relevanten Referenzindex, welche eine Senkung des A-Richtpreises im Q4 um zwei Rappen anzeigte. Der Vorstand der BO-Milch hat sich aber aufgrund der regen Inlandnachfrage für die Beibehaltung des aktuellen A-Richtpreises im Q4 ausgesprochen.
Differenzierung bleibt wichtig
Die Differenz der Schweizer Milchpreise zu denen im benachbarten Ausland ist weiterhin gross. Dies zeigt umso deutlicher die Wichtigkeit, unsere Milch und Milchprodukte mit überzeugenden Argumenten von der grossen Masse auf dem Weltmarkt differenzieren zu können.