Mit rund 310 bis 320 Mio. kg/Monat erreicht die Milchproduktion in der Schweiz im April und im Mai jeweils ihren saisonalen Höchststand. Mit meist unter 260 Mio. kg ist der August in der Regel der Monat mit der tiefsten Produktion. Da die Nachfrage nach Milch über das Jahr ausgeglichen ist, müssen die Milchspitzen im Frühjahr einer speziellen Verwertung zugeführt werden.
Verwertung
Traditionell werden die Milchspitzen im Frühjahr zu Magermilchpulver und Butter verarbeitet. An Stelle von Magermilchpulver werden heute aber auch immer mehr hochwertige Milchproteine oder Industriekäse hergestellt. Infolge der vermehrten Produktion von Butter im Frühjahr steigen zu dieser Zeit die Butterlager jeweils an. Im Sommer, wenn wieder weniger Milch anfällt und das Milchfett für den steigenden Konsum von Rahm gebraucht wird, werden die Butterlager wieder abgebaut. Optimalerweise reicht das Lager gerade, um Ende Jahr noch den hohen Butterbedarf für das Backen der Weihnachtsguetzli zu decken.
Wieso dieses Jahr alles anders ist
In diesem Jahr war im Frühjahr nicht nur die Milchproduktion tiefer, sondern als Folge der Coronavirus-bedingten Restriktionen (kein Einkaufstourismus) auch die heimische Nachfrage nach Milch- und Milchprodukten sehr hoch. Entsprechend wurde der grosse Teil der saisonalen Milchspitzen direkt zu Frischmilchprodukten verarbeitet. Das Butterlager blieb infolge dessen stets tief. Mit den bewilligten Butterimporten sollen in diesem Jahr die fehlenden Buttermengen kompensiert werden. In den nächsten Monaten wird sich nun zeigen, ob die gestiegene Nachfrage in der Schweiz Bestand hat oder ob nach dem Öffnen der Grenzen die Inlandnachfrage auf das normale Niveau zurückfällt.
Milchproduktion (MP) und Butter Tiefkühllager (in t)
Daten: Marktlagebericht SMP
Butterimporte von 1000 t spülen über 5 Mio. Franken in die Bundeskasse
Am 27. Mai wurden die bewilligten 1000 t Butterimporte versteigert. Total haben 15 Bieter an der Auktion teilgenommen. Den Zuschlag für die ganzen 1000 t bekam die BO Butter, welcher die Butterhersteller Emmi, Crémo, Fuchs und die Schweizer Milchproduzenten SMP angehören. Der Zuschlagspreis lag bei Fr. 5.18 pro kg Butter. Mit dem Versteigerungserlös von gut 5 Mio. Franken geht so der grösste Teil der Importrente direkt in die Bundeskasse.