Einen Rappen mehr: Marktentwicklung im Juni

15.06. 2022 mooh

Massiver Einbruch der Einlieferungen

Das wüchsige Wetter mit den warmen Temperaturen und den moderaten Niederschlägen hat nicht nur zu guten Erträgen im ersten Schnitt, sondern auch zu guten Grasaufwüchsen auf den Alpen geführt. Vielerorts ist zu lesen, dass die diesjährige Alpzeit deshalb rekordfrüh beginnt. Dies bekommen wir bei mooh in der Disposition eindrücklich zu spüren. Während Mitte Mai der Milchpeak geplant werden musste, sinken die Einlieferungen aktuell drastisch und die Sommerzeit mit den knapper verfügbaren Milchmengen ist eingeläutet.

Positiver Einfluss

Während die Preisnotierungen international nicht mehr zu Höhenflügen tendieren, stärkt uns die wieder knappere Milchverfügbarkeit in den Verhandlungen. Daher wirken sich die Milchmengen aktuell positiv auf die Preisentwicklung aus.

Einen Rappen mehr

Insbesondere bei der Biomilch erwarten wir eine ausgeprägtere Knappheit über die Sommermonate. Aus diesen Gründen dürfen wir die Preise für ÖLN Silomilch wie auch für Biomilch Silo und silofrei einen Rappen höher ansetzen wie noch vor einem Monat in der Vorschau gezeigt. Auch die Vorschau für ÖLN Silomilch im September können wir um einen Rappen anheben.

Detailhandel hinkt Vorjahreszahlen hinterher

Trotzdem ist die Marktsituation weiterhin von vielen Unsicherheiten geprägt. Beispielsweise sind im Detailhandel im April Umsatzeinbussen von bis zu -6% zum Vorjahr zu verkraften. Gleichzeitig sind die Produktpreise gestiegen, was die Absätze zusätzlich dämpft. All das zeigt, dass der Schweizer Konsum rückläufig ist und wieder auf das Niveau vor Corona zugeht.

International mit entgegengesetzten Signalen

International gibt es unterschiedliche Marktsignale. Besonders in Frankreich wird eine nachhaltige Milchknappheit aufgrund Trockenheit und sehr hoher Kraftfutterkosten befürchtet. Auf der anderen Seite können aber die hohen Preisforderungen nur teilweise umgesetzt werden. Der Global Dairy Trade Index hat nun das erste Mal seit Mitte März wieder leicht positiv abgeschlossen. Die Produktpreise für Butter, Mager- und Vollmilchpulver bewegen sich weiter seitwärts auf sehr hohem Niveau.

Exportrückgang beeinflusst den Käsereimilchabsatz

Das veränderte Konsumverhalten und die rückläufige Kaufkraft zeigt sich insbesondere im Export von Schweizer Käse. Die exportierten Mengen liegen deutlich unter dem Vorjahr. Dies bedeutet besonders für die teureren Schweizer Sortenkäse einen Absatzrückgang und damit auch erhebliche Einschränkungen in der Produktion. Diese spürt mooh insofern, dass bei der ÖLN silofreien Milch die Nachfrage stark gesunken ist. Obwohl die Preiserhöhungen bei allen Kunden vollumfänglich umgesetzt wurden, ist es eine Herausforderung, zumindest kurzfristig, die Auszahlungspreise zu halten. Dies, weil kleine Mengen aktuell zu tieferen Preisen im Industriekanal abgesetzt werden müssen.

Käseimporte und Käseexporte im Vergleich zum Vorjahr