Roland Nussbaumer führt mit seiner Familie in Wisen, SO, einen Milchwirtschaftsbetrieb mit Ackerbau. Den Ackerbau hat er komplett ausgelagert, sodass er voll für seine 100 Kühe da sein kann. Er ist zudem im mooh Fachbeirat und weiss, wie wichtig die Produzentenorganisation für die Schweizer Milchwirtschaft ist.
Ein Anblick, der das Herz höherschlagen lässt: Ein grosser Offenstall mit einem Futtertisch so weit das Auge reicht. Roland und Petra Nussbaumer haben in Wisen (SO) vor knapp 20 Jahren in einen Stall für 100 Milchkühe investiert und sind bis heute sehr zufrieden damit: «Als wir den Stall gebaut haben, haben wir unsere Maschinen für den Ackerbau verkauft und den Ackerbau komplett dem Lohnunternehmer ausgelagert», erklärt Roland. So kann er alle Arbeiten rund um die Kühe selbst erledigen mit Unterstützung von seiner Frau Petra, seinem Vater und einem Lernenden. Er braucht keine weiteren Arbeitskräfte: «Es ist sehr schwierig, Personal für die Milchwirtschaft zu finden – bei Arbeiten mit Traktoren ist das weniger ein Problem», sagt der Meisterlandwirt.
Maschinenkosten im Griff haben
Hinzu kommt, dass Roland viel weniger investieren muss. Er hat damals entschieden, keine Maschine über 10'000 Franken mehr zu kaufen, die er nicht täglich braucht. Das funktioniere bis heute sehr gut. Kürzlich hat der 49-jährige aber trotzdem investiert: «In den letzten zwei Jahren konnten wir dank der guten Milchpreise endlich etwas Geld für Investitionen zur Seite legen: Nun haben wir ein vollautomatisches Fütterungssystem», erzählt er.
Viel Zeit einsparen
Seit Ostern dieses Jahres hat Roland das System in Betrieb – für die Familie eine riesige Arbeitserleichterung. Heute braucht er für die Kontrolle des Systems noch täglich 20 Minuten. Vorher hat Rolands Vater zwei bis zweieinhalb Stunden pro Tag mit dem Mischwagen gebraucht und Roland selber investierte noch eine bis eineinhalb Stunden für die Galtkühe. «Die vier Tonnen am Tag erhalten unsere Kühe nun in sieben bis acht Portionen frischem Futter – in genau der gewünschten Menge und Komposition. Das unterstützt auch das Tierwohl», ist er überzeugt.
Pläne für die Zukunft
Seine Red Holstein und Holstein Kühe melkt der Meisterlandwirt im Melkkarussell. Zum heutigen Zeitpunkt ist das für ihn die optimale Mechanisierung. Eine weitere Investition in zum Beispiel einen Melkroboter ist kein Thema: «Wir haben heute Unterhaltskosten von rund 5000 Franken pro Jahr und das Karussell sollte noch 20 Jahre in Betrieb sein können. Zusätzliche Kosten zu generieren, macht aus heutiger Sicht keinen Sinn», erklärt Roland. Zudem schätzt er die Zeit, die er beim Melken verbringt. Hier kann er in Ruhe nachdenken und Pläne für seinen Betrieb schmieden.
mooh spielt ihre Stärke aus
Wie die Situation auf seinem Betrieb aussieht, gibt er auch gerne der mooh Geschäftsstelle mit auf den Weg. Er ist im Fachbeirat. So erhält er auf der einen Seite mehr Informationen von mooh, gibt aber auf der anderen Seite auch zurück, wo auf den Betrieben der Schuh drückt. «Auch wenn einige Mitarbeitende sehr nahe an der Praxis sind – sie arbeiten trotzdem im Büro. Da ist der Austausch umso wichtiger», sagt Roland. Für ihn ist aber auch zentral, dass er seinen Berufskollegen erklärt, wie wichtig die Produzentenorganisation mooh für den Schweizer Milchmarkt ist. «Seit die Milch knapp ist, kann mooh ihre Stärke erst so richtig ausspielen und den Milchpreis nach oben treiben – das muss ich meinen Kollegen unbedingt mitgeben», schliesst Roland ab.
Roland Nussbaumer
Petra Nussbaumer