Markt: Frühe Alpabzüge bringen Milch eher zurück

15.09. 2022 mooh

Nachdem wie gewohnt Ende August die tiefsten Einlieferungswochen vorbei sind, erwarten wir aktuell früher steigende Milchmengen als in anderen Jahren. Aus vielen Regionen hören wir, dass die Kühe aufgrund von Wasserknappheit bereits wieder von den Alpen zurückkehren. So wird sich die besonders bei der Biomilch doch noch zugespitzte Lage aufgrund des knappen Angebots rasch entspannen und die Kunden können wieder gemäss Budget beliefert werden. Weiterhin schwer einschätzbar für uns ist die Mengenentwicklung bis Ende Jahr. Es bleibt unsicher, ob wir mit der neuen Futtergrundlage und den weiterhin steigenden Inputkosten mit höheren Mengen rechnen können.

International: Stabilisierung auf hohem Niveau?

Auf dem internationalen Markt haben wir die Entwicklungen der vergangenen Wochen mit Spannung verfolgt und das ein oder andere Mal auch etwas besorgt beobachtet. Anfangs September haben sich die Produktepreise stabilisiert bzw. in Ozeanien sogar wieder deutlich angezogen. Die längerfristigen Kontraktpreise zum Beispiel von der Kieler Börse, zeigen auch eine Stabilisierung der Preise bis in den kommenden Frühling. Dies stimmt uns recht zuversichtlich für die nächsten Monate.

Unsichere Verfügbarkeit kompensiert teilweise schlechte Stimmung

Die Stabilisierung der Preise können damit erklärt werden, dass die schlechte Konsumentenstimmung und schwächere Kaufkraft von den Unsicherheiten betreffend Verfügbarkeit und den gestiegenen Rohstoffkosten zu einem guten Teil kompensiert werden. Die Trockenheit in Europa, insbesondere in Frankreich und gebietsweise auch Deutschland lässt die Milcheinlieferungen weiterhin deutlich unter dem Niveau der Vorjahre bewegen.

Weiter ungünstig ist die Wechselkurssituation, wo der Euro sich wohl noch eine Weile unter Parität zum Schweizer Franken bewegen wird.

Fondsabzug reduziert

Bei der Silomilch dürfen wir den Basispreis gegenüber der Vorschau für das vierte Quartal erhöhen. Dies trotz deutlich nachgebender B-Preise und weiterhin Unsicherheiten auf dem internationalen Markt. Die BO Milch hat entschieden, die Fondsbeiträge bis Ende Jahr von 4.5 auf 2.5 Rp./kg zu reduzieren, da weniger Geld für Exporte über die Fonds benötigt wird. Die Reduktion bedeutet 2 Rp./kg mehr für nicht verkäste Milch. Bei mooh sind rund 70% der ÖLN Silomilch nicht verkäst. Das bedeutet auf die ganze ÖLN Silomilch eine Erhöhung des Basispreises von fast 1.5 Rp./kg für das letzte Quartal. Deshalb steigt bei mooh im Oktober der Basispreis für ÖL Silomilch um 2 Rp./kg und im November und Dezember um je 1 Rp./kg.

Auch die Bio Silomilch profitiert von der Reduktion der Fondsbeiträge, aber nicht ganz so stark wie die ÖLN Silomilch mit je 1 Rp./kg Bio Silomilch von Oktober bis Dezember. Der Unterschied kommt davon, dass bei der Biomilch die Absatzsituation weiterhin uneinheitlich und insbesondere im Export grössere Unsicherheiten bestehen. Hier wirken sich die Konsumentenstimmung und die erhöhte Preissensibilität stärker aus als bei der konventionellen Milch.

Korrektur bei Preisen für silofreie ÖLN Milch

Die silofreie Milch profitiert nicht von den reduzierten Fondsbeiträgen. Die sehr tiefen Zuteilungen bei den Sorten und die weiterhin herausfordernde Situation im Export mit dem tiefen Eurokurs drücken auf den Absatz. Daraus folgt, dass nicht alle Milch im Käsereibereich platziert werden kann. So hat sich unsere Prognose vom vergangenen Monat leider bewahrheitet. Die Preise für das vierte Quartal müssen deutlich korrigiert werden mit –1 Rp./kg
im Oktober und je –2 Rp./kg im November und Dezember.

Zukünftige Absatzsituation beeinflusst Preisniveau

Trotz der Preiskorrekturen steigt auch bei der silofreien Milch der Preis über das ganze Jahr gegenüber dem Vorjahr um +5.5 Rp./kg. Wie sich das Preisniveau in Zukunft entwickelt, hängt aber stark von der Absatzsituation ab. Es wird sich zeigen, wie viel Milch im Käsereibereich abgesetzt werden kann und welche Menge deklassiert werden muss.

Produktepreise nach AMI / ZMB