Marktübersicht August 2024

14.08. 2024 mooh



International: Wechselkurse im Sinkflug aber steigende Spotmilchpreise

International hat sich zu unserer Beruhigung der GDT wieder gefangen und schloss die vergangenen zwei Events vage positiv. Die Magermilchpulverpreise haben aber nochmal deutlich nachgegeben und werden sich auf tieferem Niveau einpendeln.

Wieder ein grösseres Thema sind die Wechselkurse. Im Juli schlossen sowohl der Euro- wie auch der Dollarkurs relativ stabil gegenüber dem Vormonat ab. Anfang August folgte allerdings der Kurssturz und der Euro galt zwischenzeitlich nur noch CHF 0.93. In den vergangenen Tagen hat sich der Kurs wieder leicht erholt. Dennoch wird der Dollarkurs sich dämpfend auf die B-Preise im Herbst auswirken und der Eurokurs drückt auf die Käsepreise.

Aus Europa gibt es positive Marktsignale für uns. Aus Deutschland wird berichtet, dass die Milcheinlieferungen deutlich hinter Vorjahr sind. Dies bestätigen auch die Spot-Milchpreise in Italien, die deutlich anziehen.

Einlieferungen und Markt Schweiz

Nach deutlich höheren Einlieferungen im Juni gegenüber Vorjahr waren die Mengen im Juli mit +0.4% nur noch leicht über Vorjahresniveau. Diese Tendenz zieht sich seit Anfang August weiter. Verstärkt durch die heissen Sommertemperaturen wurde die Vorjahreskurve zuletzt gar leicht unterschritten. Die Nachfrage war ferienbedingt ab Ende Juli deutlich gedämpft. Mit dem Ferienende zieht die Nachfrage unter anderem im Detailhandel wieder an. Mittelfristig ist nach wie vor viel Unsicherheit spürbar und damit gibt es auch weiterhin Spotmengen, welche platziert werden müssen. Mit sorgfältiger Planung und viel Eigeninitiative wollen wir diese Mengen bestmöglich verwerten. Grössere Mengen gehen als Käse in die Lohnverarbeitung, wobei wir dann wiederum den Käse und das Fett selber vermarkten müssen. Vereinzelt erhalten wir aber auch unabhängig von Lohnverarbeitungsmodellen Anfragen für Milch für die Käseproduktion, was darauf hindeutet, dass im Käsebereich doch wieder etwas Zug reinkommen könnte.

Aufgrund der grossen Unterschiede zwischen den Milchpreisen Schweiz und EU und der negativen Wechselkursentwicklung gibt es für die Prognose für das vierte Quartal noch grosse Unsicherheiten.

Hohe Butterlager bedrohen Milchpreisniveau

Beim Butterlager haben wir eine schon länger nicht mehr dagewesene Situation. Das Lager ist mit knapp 8000 Tonnen auf einem sehr hohen Niveau. So ist der vollständige Fettabsatz in der Schweiz im zweiten Semester nicht mehr gegeben. Das hohe Preisniveau in der Schweiz ist zu einem grossen Teil einem hohen Fettpreis im geschützten Markt zu verdanken. Sind die Lager hoch, erzeugt dies Druck auf diese Fettpreise und damit schlussendlich auch auf das Milchpreisniveau in der Schweiz. Um eine Milchpreissenkung zu verhindern, wird in der Branche über mögliche Entlastungsmassnahmen diskutiert. Der Vorstand der BO-Milch wird an seiner Sitzung Ende August der ao. Delegiertenversammlung im September entsprechende Massnahmen beantragen.

ÖLN silofrei: stabile Basispreise

Die Nachfrage nach Käsereimilch ist auch im August weiter gross und wir gehen heute davon aus, dass diese Situation sich für September weiterziehen wird. Obwohl die Emmentaler Zuteilung nach wie vor tief ist, können kurzfristig zusätzliche Mengen im Käsereimilchkanal abgesetzt werden, was die Preise stabil hält. Noch schwierig ist die Einschätzung für das vierte Quartal. Abhängig von der Futtergrundlage könnten die Einlieferungen deutlich tiefer ausfallen, aber auch die Nachfrage wird spätestens ab Dezember ebenfalls wieder zurückgehen.

Butterlager Schweiz

Quelle: BOB (Wochenrapport)