Marktübersicht Januar 2024
Steigende Einlieferungen und gedämpfte Nachfrage
Die Einlieferungen hatten zum Jahresende nochmal deutlich zugelegt, was den Absatz aller Milch über die Festtage doch anspruchsvoller machte als zuerst gedacht. Nun bewegen sich die Einlieferungen auf dem geplanten Niveau leicht steigend, was saisonal zu erwarten war.
Tiefere Nachfrage
Auf der Absatzseite spüren wir eine deutlich tiefere Nachfrage als im Vorjahr und als erwartet. Einerseits reduzieren grosse Verarbeiter aus wirtschaftlichen Gründen bzw. infolge ihrer neuen strategischen Positionierung die Verarbeitungsmengen massiv. Sie werden deutlich weniger Milch zu Milchpulver für den Export herstellen, weil die Wertschöpfung dafür nicht ausreichend ist bzw. die Herstellungskosten in der Schweiz viel höher sind als im benachbarten Ausland. Andererseits importieren grosse Schokoladenhersteller neuerdings in grösserem Stil Vollmilchpulver für die Schokoladenherstellung im Veredelungsverkehr. Entsprechend geht auch hier die Nachfrage nach Schweizer Milch deutlich zurück. Erfreulicherweise gibt es im Gegenzug eine gewisse Aufhellung beim Käse. Die Ausregulierung bzw. die Verwertung der Milchspitzen in diesem Frühjahr wird aber wieder anspruchsvoller.
Aufbau der Kanäle braucht Zeit
mooh unterstützt im Grundsatz eine Fokussierung auf wertschöpfungsstarke Produkte, wie sie verschiedene Unternehmen anstreben. Solche wertschöpfungsstarken Kanäle aufzubauen, gelingt aber nicht kurzfristig. Daher sehen wir aktuell vermehrt Unterbietungen im geschützten und gestützten Markt, was sich negativ auf den Milchpreis auswirkt. mooh setzt alles daran, die Ausregulierung und die Verwertung der freigewordenen Milchmengen möglichst unabhängig zu organisieren und dabei mit starken Partnern zusammenzuarbeiten. Für dieses Vorhaben wird aber insbesondere auch der Exportmarkt noch relevanter.
Wechselkurs: Wettbewerbsfähigkeit leidet
Sowohl der Dollar wie auch der Euro haben über den Jahreswechsel weiter an Wert verloren und sind auf ein neues Tiefstniveau gefallen. Der Euro hat die kritische Marke von 95 Rappen nun definitiv unterschritten und der Dollar bewegte sich kürzlich gegen 80 Rp. Eine Erholung ist nicht in Sicht. Der sehr starke Schweizerfranken verteuert unsere Exporte weiter und macht den Import noch attraktiver. Auch können wir infolge der Wechselkursentwicklung kaum oder überhaupt nicht von den höheren internationalen Notierungen beim Milchpulver und Käse profitieren.
Erst teilweise berücksichtigt
Wir haben die jüngste Wechselkursentwicklung erst teilweise in der Verkaufsplanung berücksichtigt. Entsprechend sind weitere negative Einflüsse auf die Milchpreise zu erwarten, wenn sich die Situation nicht verbessert.
Lichtblick vom Weltmarkt
In der ganzen schwierigen Situation positiv bleibt der Global Dairy Trade, welcher zuversichtlich stimmt, dass zumindest die Produktpreise stabil bleiben. So hat er zum Jahresanfang wieder leicht positiv abgeschlossen und verheisst einen guten Start. Ausserdem werden die stabilen Magermilchpulverpreise dafür sorgen, dass der vom Wechselkurs stark gedrückte B-Preis nicht total einbrechen wird. Unsere Schätzung zeigt dennoch eine leichte Abwärts-Tendenz für den B-Preis über die kommenden Frühlingsmonate. Die Kieler Börsenmilchwerte hingegen zeigen weiterhin nach oben, wie der Grafik zu entnehmen ist.