
Einlieferungen auf hohem Niveau
Seit Mitte April wurden wir mit Einlieferungen deutlich über den Erwartungen eingedeckt. Damit hatten wir nicht gerechnet und entsprechend auch nicht die ganze Menge so kontraktiert. Ähnlich ging es auch anderen Organisationen, weshalb ein regelrechter Verdrängungskampf um die bestehenden Kapazitäten entbrannte. Hinzu kam, dass einige unserer Kunden ihre so wichtige Flexibilität dieses Jahr bis jetzt nur eingeschränkt zur Verfügung stellten. In der Folge musste die zusätzliche Milch zu schlechteren Konditionen verkauft werden.
Dieser Frühling hat uns erneut gezeigt, wie wichtig es ist, die Einlieferungsmengen möglichst genau einschätzen und planen zu können. Weiter wichtig sind auch verlässliche Partner, welche flexibel sind und ihre Kapazitäten zur Verfügung stellen.
International uneinheitliches Bild
Die internationalen Preise sind insgesamt stabil mit einzelnen Ausschlägen nach unten und oben. Die Produktpreise auf dem Weltmarkt für Butter, Vollmilchpulver und Magermilchpulver haben sich trotz weiterhin schlechtem Dollar-Wechselkurs von April auf Mai positiv entwickelt, fettseitig sogar deutlich. Der Global Dairy Trade hingegen zeigt eine leicht negative Tendenz. Anfang Juni schloss er mit -1.6% zum zweiten Mal in Folge im Minus. Die europäische Marktlage schätzen wir aber mehrheitlich als stabil ein. Die Produzentenpreise sind fest, jene für April waren sogar höher als jene für März, was ungewöhnlich ist. Auch die Kieler Börsenmilchwerte zeigen für die nächsten Monate ein solides Bild mit stabilen bis leicht steigenden Preisen. Gründe für die zuversichtlichen Tendenzen sind die anhaltend knappe Rohstoffverfügbarkeit vor allem in Deutschland und vergleichsweise geringe Lagerbestände.
Intensivierter Verdrängungskampf sogar im Sommer
Obwohl die internationale Marktlage recht erfreulich ist, spitzt sich jene in der Schweiz weiter zu. Der während den Frühjahres-Milchspitzen entbrannte Verdrängungskampf ist weiter in Gang. Die Nachfrage im Schweizer Detailhandel scheint intakt. Der Export unserer Sortenkäse und von anderen Milchprodukten wie auch von Schokolade hingegen läuft harzig, ganz speziell in die USA. Die amerikanische Handelspolitik und der starke Franken belasten hier stark. Dies resultiert in einer sehr uneinheitlichen Einschätzung der Fettsituation. Während die einen glauben, dass der Lagerbestand bis Ende Jahr ausgeglichen ist, meinen andere, dass wir spätestens ab Herbst wieder einen Überbestand haben und weitere Entlastungsmassnahmen nötig werden. Aufgrund des fehlenden Konsenses bei der Markteinschätzung hat die Branche aber noch keine weiteren Marktinterventionen beschlossen. Entsprechend schaut jeder Marktakteur für sich und versucht allfällige Überbestände an Butter auf andere zu schieben. Dies führt entsprechend dazu, dass der Verdrängungskampf um die besten Mengen im A-Segment unverändert weiter geht. Dies ist für die Stabilität des Milchpreises sehr gefährlich.