Tierseuchenversicherung in der Schweiz – Schutz für Milchproduzenten

28.05. 2025 mooh

Tierseuchen stellen für Milchproduzenten in der Schweiz ein erhebliches Risiko dar. Ein Ausbruch kann nicht nur den Tierbestand gefährden, sondern auch zu erheblichen finanziellen Verlusten führen. Während staatliche Entschädigungen oft nur einen Teil der Kosten abdecken, bieten spezialisierte Versicherungen umfassenderen Schutz.

1. Staatliche Entschädigungen: Begrenzter Schutz

Der Bund entschädigt bei hochansteckenden Tierseuchen wie der Afrikanischen Schweinepest oder der Vogelgrippe den Wert der getöteten Tiere. Bei anderen Krankheiten, wie der Enzootischen Pneumonie oder Salmonellose, erfolgt keine Entschädigung. Zudem werden Ertragsausfälle infolge von Betriebssperren nicht gedeckt, was zu erheblichen finanziellen Belastungen führen kann.

2. Versicherungsanbieter und ihre Angebote

Um sich gegen die finanziellen Folgen von Tierseuchen abzusichern, stehen Milchproduzenten verschiedene Versicherungsanbieter zur Verfügung:

  • Schweizer Hagel: Seit dem 1. Januar 2023 bietet die Schweizer Hagel Tierseuchenversicherungen für Milchviehbetriebe an. Die Versicherung deckt sowohl den Tierwert als auch den Umsatzausfall bei behördlich angeordneten Betriebsschliessungen ab. Versicherte Krankheiten umfassen unter anderem Maul- und Klauenseuche (Versicherungsabschluss vor 10.01.2025), Rinderpest, Brucellose und akute Botulinumvergiftung. Die Versicherungssumme kann individuell festgelegt werden, und die Haftzeit ist wählbar (90, 180 oder 360 Tage).
  • SOAB GmbH: Die SOAB bietet eine Tierversicherung, die ein breites Spektrum an Risiken abdeckt, darunter Krankheiten, Unfälle, Diebstahl und Naturkatastrophen. Die Versicherung kann individuell an die Bedürfnisse des Betriebs angepasst werden.
  • Emmental Versicherung: Diese Versicherung bietet Schutz bei Unfällen von Tieren sowie die Kosten der tierärztlichen Behandlung. Zusätzlich können Kosten für Bergung, Transport und Entsorgung eines verunfallten Tieres sowie für tierärztliche Zeugnisse übernommen werden. Eine Zusatzdeckung gegen Botulismus ist ebenfalls möglich.
  • Epona: Epona bietet Versicherungen für Nutztiere an, die Schutz bei Krankheit oder Unfall bieten. Im Todesfall eines Tieres wird eine finanzielle Entschädigung geleistet, um den wirtschaftlichen Schaden zu minimieren.

3. Was gilt bei Blauzungenvirus und Maul- und Klauenseuche?

Für Milchproduzenten sind Tierseuchen wie das Blauzungenvirus und die Maul- und Klauenseuche (MKS) existenzbedrohende Risiken. Ein gezielter Versicherungsschutz ist daher zentral – doch es gibt Einschränkungen.

Blauzungenvirus
Derzeit nicht durch private Versicherungen gedeckt. Es besteht keine Entschädigung für Produktionsausfälle, teils aber Beiträge aus der kantonalen Tierseuchenkasse bei Tierverlusten. Eine Impfung kann vorbeugen.

Maul- und Klauenseuche (MKS)
Aktuell nicht versicherbar bei Schweizer Hagel. Die Krankheit gilt als hochansteckend und wird bei Ausbruch staatlich bekämpft – Entschädigungen erfolgen über Bund und Kanton, jedoch nicht für Umsatzausfälle.

Tipp: Prüfen Sie alternative Anbieter wie SOAB oder Epona, und setzen Sie auf Prävention (z. B. Impfung, Biosicherheit).

4. Fazit

Eine Tierseuchenversicherung ist für Milchproduzenten in der Schweiz eine sinnvolle Investition, um sich gegen die finanziellen Folgen von Seuchenausbrüchen abzusichern. Es empfiehlt sich, die verschiedenen Angebote sorgfältig zu vergleichen und eine Versicherung zu wählen, die optimal auf die individuellen Bedürfnisse des Betriebs zugeschnitten ist.

Für weitere Informationen und individuelle Beratung stehen dir dein kantonaler Bauernverband, die genannten Versicherungsanbieter oder dein persönlicher Versicherungsberater gerne zur Verfügung.