«Wir brauchen eine starke Produzentenorganisation»

24.08. 2022 mooh

Ernst Bachmann sitzt im Verwaltungsrat der mooh Genossenschaft und führt eine Betriebsgemeinschaft in Flaach (ZH). Für ihn ist wichtig, immer vorwärts zu gehen und sich weiterzuentwickeln.

Ernst Bachmann führt gemeinsam mit Philipp Schläpfer eine Betriebsgemeinschaft in Flaach (ZH). Philipp kümmert sich um die Maschinen und die 70 Milchkühe, während sich Ernst der Aufzucht, dem Ackerbau und der Administration annimmt. Für die beiden ist dies die optimale Aufteilung: «Jeder macht das, was seinen Fähigkeiten entspricht und er gerne macht», erzählt Ernst. Die Gründung der Betriebsgemeinschaft vor sechs Jahren hat Ernst bis heute nicht bereut: Die beiden sind effizienter und haben mehr Freizeit. Damit das aber klappt, sei Toleranz ein zentraler Faktor. «Wir definieren gemeinsam das Ziel und lassen einander dann viel Freiheit», erklärt Ernst, «und da wir beide die gleichen Werte leben, profitieren wir sehr davon.»

Starker Blick in die Zukunft

Für Ernst ist wichtig, dass man sich weiter entwickelt und vorwärts geht. Das schätzt er auch an mooh, wo Ernst im Verwaltungsrat sitzt. «Bei vielen Themen ist nicht die Frage, ob sich etwas verändert, sondern wie und in welchem Tempo. Da ist es immer zentral, aktiv mitzugestalten», erläutert Ernst. Als Verwaltungsrat habe er einen guten Einblick in die Genossenschaft und sieht, wie stark vorwärtsgerichtet sie arbeitet. Ein aktuelles Beispiel dafür ist das Klimaprogramm. Dass dieses Thema in der Gesellschaft stark präsent ist, ist allen klar. Als produzierender Betrieb kann man entweder die Augen davor verschliessen oder sich aktiv für das Thema einsetzen. «Zentral ist aber, dass der Aufwand in einem vernünftigen Rahmen ist und die Anstrengungen nicht gratis sind», bekräftigt Ernst.

Mit vernünftigem Aufwand

Auf der Betriebsgemeinschaft verfüttern Ernst und Philipp schon seit über zwei Jahren Agolin. Die Milchleistung sei seither eher gestiegen, aber diese werde von vielen Faktoren beeinflusst. Beispielsweise haben sie auch in einen Futterzuschieberoboter investiert. Trotzdem ist Ernst klar der Überzeugung, dass neue Produkte oder Strategien eingesetzt werden sollen, wenn sie etwas für das Klima nützen. Zum Beispiel setzen Ernst und Philipp nun seit einigen Jahren auf langlebigere Tiere um einen Beitrag zu leisten. Im Gegenzug seien aber die Tierarztkosten etwas höher und die Qualität nicht mehr ganz so hoch. «Junge Tiere haben weniger Probleme, das sind nunmal widersprüchliche Ziele», erläutert Ernst.

Für uns alle: eine starke PO

Was aber das Ziel für mooh ist, ist für Ernst ganz klar: «Wir brauchen eine starke Produzentenorganisation», sagt er bestimmt. mooh als PO verhandelt mit den Verarbeitern und drückt so den Preis nach oben. Die Produzentenmilchverwerterorganisation (PMO) erhält dann einfach etwas mehr. Als einzelnen Bauern könne das natürlich attraktiv sein, aber wenn alle Produzenten nur auf sich schauen, kann mooh den Preis nicht mehr hochdrücken. «Ich bin davon überzeugt, dass in Zukunft mehr Produzenten die Vorteile unserer Organisation sehen und zu uns kommen werden», sagt Ernst. Zu guter letzt outet sich Ernst als Genossenschaftsfan: «Alles, was unsere Genossenschaft erwirtschaftet, wird wieder in die Milchwirtschaft und uns Produzenten investiert. Das ist ein Kreislauf, von welchem wir als Mitglieder nur profitieren können.»

Philipp (links) mit seiner Familie und Ernst (rechts) mit seiner Tochter Tanja.