Jean-Bernard Chevalley führt seinen Betrieb in Puidoux (VD) und nimmt am Klimaprogramm teil. Er ist im Verwaltungsrat der mooh und schätzt die hochprofessionellen Verhandlungen um den Milchpreis.
2018 kam Jean-Bernard mit den Prolait Produzenten zu mooh. Für ihn der absolut richtige Entscheid: «So können wir die Milchproduzenten der ganzen Schweiz vereinen und gemeinsam für einen besseren Milchpreis kämpfen», sagt Jean-Bernard. Dennoch ist die Situation für die Produzenten mit dem hohen Kostenumfeld schwierig. «Als mooh müssen wir eine Perspektive bieten können, besonders für die Jungen – wir müssen ihnen Sorge tragen, denn sie sind unsere Zukunft», erklärt Jean-Bernard. Dabei ist der Preis nicht der einzige Faktor, den man berücksichtigen müsse. Auch Themen wie Lebensqualität, Arbeitsbelastung und Zeit für das Familienleben sind Kriterien, welche in den Vordergrund rücken müssen.
Flexibilität dank Roboter
Seinen Betrieb zuhause in Puidoux führt Jean-Bernard gemeinsam mit seiner Frau Veronika. Sie sei zu 120 % auf dem Betrieb im Gegensatz zu ihm, erzählt er schmunzelnd. Mit dem
grossen Rat im Kanton Waadt, dem Gemeinderat, und verschiedenen Engagements in lokalen landwirtschaftlichen Organisationen ist Jean-Bernard oft unterwegs. Genau darum schwärmt er auch von seinem Melkroboter. 2019 haben sie ihn eingebaut – die Arbeitsflexibilität hat stark zugenommen. Hinzu kommt, dass er nun zahlreiche Daten über seine 35 Kühe hat. «Man sieht rasch, wenn sich die Gesundheit einer Kuh verändert – so kann ich viel schneller reagieren und benötige in der Regel weniger Antibiotika», sagt Jean-Bernard.
Gehalt gab 2023 4.6 Rp./kg Milch
Selbstverständlich nutzt er die Daten des Melkroboters auch für die Milchqualität. Hier setzt er auf die Fütterung aus eigenem Grünland. Von seinen insgesamt 25 ha sind 22 ha Grasland. Auf den restlichen 3 ha baut Jean-Bernard Weizen an. 30 % des Futters, primär Maissilage, kauft er zu, da er zu wenig Fläche für den Anbau des gesamten Futters hat. «Bei der Maissilage sieht man die Qualität auf dem Feld schnell, bei Grassilage ist das schwierig – weshalb wir dieses auch selbst machen, damit ich die Qualität direkt im Griff habe», erklärt Jean-Bernard. Die Fütterung hat einen wesentlichen Einfluss auf die Milchgehalte. 2023 hatte Jean-Bernard im Schnitt 4.6 Rp./kg Milch Zuschlag gelöst für die guten Fett- und Eiweiss-Gehalte. «Das Futter ist für gute Gehaltswerte genauso wichtig wie die Genetik», ist Jean-Bernard überzeugt.
Einfach und direkt
Seit 2022 füttert Jean-Bernard auch Agolin und nimmt damit am mooh Klimaprogramm teil. «Die Umsetzung des Klimaprogramms ist für mich als Landwirt sehr einfach und das Geld geht direkt zum Produzenten», schwärmt Jean-Bernard. Man wisse, wie viel man füttern muss, welche Reduktion daraus resultiert und wie viel er dafür erhalten werde. Auf dem Betrieb muss er keine Analysen machen und er profitiert davon, dass das Klimaprogramm international anerkannt ist. Auch schätzt er die Klimatafel von mooh, wo er den Konsumenten einfach erklären kann, was er auf seinem Betrieb für das Klima macht.
Brücke zwischen mooh und den Produzenten
Zum Betrieb gehören ebenfalls Milchschafe, deren Produkte direkt vermarktet werden, sowie ein Lohnunternehmen mit zwei Mähdreschern. Mit diesen bedient er im Sommer zusätzlich ungefähr 30 Landwirte in der Umgebung. Um das alles zu stemmen haben Veronika und Jean-Bernard einen Angestellten und einen Lernenden auf dem Betrieb. Sylvain, Jean-Bernards Bruder, ist für die Direktvermarktung und das Marketing ihrer Schafsmilchprodukte der Marke La Brebisane verantwortlich. Nur so kann sich Jean-Bernard unter anderem auf die wichtige Aufgabe als Verwaltungsrat von mooh konzentrieren. «Mit dem Standort Zürich ist mooh weit weg von der Westschweiz – ich verstehe meine Aufgabe als Botschafter und Brücke zwischen den Westschweizer Produzenten und mooh», erklärt Jean-Bernard. Er zeigt im Verwaltungsrat die Herausforderungen der Westschweiz auf und sieht im Gegenzug, welche Aufgaben in der restlichen Schweiz im Vordergrund stehen: «Es gibt grosse regionale Unterschiede von eher kleinen Betrieben in gewissen Regionen der Schweiz und den grossen Betrieben in der Westschweiz. Als mooh vereinen wir alle Produzenten und stehen gemeinsam für einen besseren Milchpreis ein», sagt Jean-Bernard
abschliessend.
«Die Umsetzung des Klimaprogramms ist für mich als Landwirt sehr einfach und das Geld geht direkt zum Produzenten», sagt Jean-Bernard Chevalley, Milchproduzent aus Puidoux (VD).