Butterimporte: vielleicht – aber fair

15.04. 2020 mooh

Die nach wie vor verhaltenen Milcheinlieferungen und die sehr gute Binnennachfrage haben zur Folge, dass die Butterlager weiter sehr tief sind. Prognosen zeigen, dass die Produktion unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht ausreicht, um den heimischen Bedarf sicherzustellen. Entsprechend fordern Industrie und Detailhandel, dass im grossen Stil Butter importiert werden soll. Der Bundesrat hat am 1. April dem Bundesamt für Landwirtschaft bis Ende Jahr befristet die Kompetenz gegeben, zusätzliche Importkontingente freizugeben. Dass die VMI (Vereinigung der Schweizer Milchindustrie) gleichzeitig in Eigenregie versuchte, per sofort die Freigabe von Butterimporten in der Höhe von 4000 t zu bekommen, erachten wir aber als völlig deplatziert.

Nach wie vor werden über den Fonds der BO-Milch Exporte von Milchfett in verarbeiteten Lebensmitteln gestützt. Bevor Importe bewilligt werden, braucht es daher eine generelle Überprüfung der Instrumente und der damit gesetzten Anreize durch die Branchenorganisation Milch (BO Milch). Erst dann soll die BO Milch, wo alle Stufen der Wertschöpfungskette vertreten sind, im Konsens allfällig nötige Importe beantragen. Ebenso muss vor grösseren Importen zugewartet werden, bis die vollen Konsequenzen der Coronakrise bekannt sind.

Produzenten müssen profitieren!

Am Allerwichtigsten: Wir erwarten, dass zuerst auch die Milchproduzenten in Form von höheren Milchpreisen von der guten Nachfrage profitieren. Die Absicht der BO-Butter im Juli die Butterpreise um 60 Rappen je Kilo Fett anzuheben, geht hier in die richtige Richtung.

Quelle und Grafik: BO Butter