Am Jurasüdhang oberhalb von Bettlach liegt der Hof von Andrea und Jörg Walker mit einer schönen Aussicht über die Aare.Familie Walker melkt 80 Kühe und bewirtschaftet rund 50ha. Ihnen selbst sind davon 30ha, die übrige Fläche darf von ihnen genutzt werden.
Da viele Nachbarn nur noch Ackerbau betreiben, können sie viel Mais ab Feld zukaufen oder Zwischenfutter anbauen. Damit haben sie immer genügend Futter für die Kühe und Rinder. Das Land von Walkers ist nur bedingt für Ackerbau geeignet. Oberhalb von Bettlach ist das Land nicht mehr so flach wie der Aare entlang und die Böden sind schwerer. Die Weiden befinden sich teilweise in steilem Gelände. Nebst dem Wiesenfutter bauen sie noch Mais und Futterweizen an. Der Futterweizen wird direkt auf dem Hof gelagert und mit der eigenen Mühle gemahlen.
Unterstützung vom Sohn
Jörg führt nebenbei noch Lohn- und Baggerarbeiten aus, und ist somit öfters tageweise weg vom Betrieb. Diesen Sommer schliesst ihr jüngster Sohn die Ausbildung als Landwirt ab. Walkers freuen sich, nachher seine Unterstützung auf dem Hof zu haben.Die Freude am Milchvieh merkt man den beiden an wenn man den Stall betritt. Zu vielen Kühen wissen sie etwas zu erzählen. Eine besonders anhängliche Kuh wird sogar geritten und hat daher Bleiberecht.
Kein Bauernhof ohne Kühe
Im Jahr 2011 wurde ein neuer Laufstall gebaut. Momentan sind sie schon wieder an der Planung, um den Stall anzubauen und 97 Kühe melken zu können. Andrea meint, vor dem Stallneubau 2011 haben sie auch diskutiert, die Milchviehhaltung ganz aufzugeben. Jedoch kann sie sich einen Bauernhof ohne Kühe nicht vorstellen. Jörg ergänzt, dass ihnen ein effizient eingerichteter Stall, wo sich die Kühe wohlfühlen, wichtig ist. Im alten Stall waren die Arbeiten umständlich und alles dauerte lange. So konnten und wollten sie nicht mehr weitermachen. Nun sind im alten Stall Rinder und Kälber untergebracht.
12-er Swingover-Melkstand
Sie teilen sich die Stallarbeit gut auf. Wenn Jörg mit dem Bagger unterwegs ist, erledigt Andrea die Stallarbeit am Abend allein. Für die Kälber ist sowieso sie zuständig. «Mit dem Milchtaxi ist das Kälbertränken einfach. Die Temperatur und Menge stimmen automatisch, und ich sehe alle Kälber zweimal täglich».Gemolken wird in einem 12-er Swingover-Melkstand mit automatischer Separation nach dem Melken. Damit sind sie auch jetzt noch sehr zufrieden. Wenn die Kühe aus dem Melkstand laufen, werden sie je nach Laktationsstand getrennt: Kalberkühe oder Kühe zum Besamen kommen in die Abkalbebucht. Alle Kühe bis zu 100 Laktationstagen und mehr als 33 kg Tagesmilchmenge dürfen in den vorderen Stallteil. Hier erhalten sie an der Krippe Kraftfutter. Die Kühe mit über 100 Tagen werden nicht separiert und erhalten einfach die Mischration. Nach der Stallarbeit wird die Abtrennung wieder geöffnet. Auf eine Kraftfutterstation wurde bewusst verzichtet. Mit der Separation haben die Kühe Ruhe und es gibt kein Andrang um die Station nach dem Weiden oder Melken.
Geplante Auszeiten
Obwohl ihnen die Arbeit mit dem Hof und dem Lohnunternehmen so schnell nicht ausgeht, nehmen sie sich immer wieder Zeit für Ferien. Über den Winter waren sie schon in Neuseeland, China oder Peru. Auf diesen Reisen darf der landwirtschaftliche Input nicht fehlen. Begeistert erzählen sie mir von ihren Erlebnissen in verschiedenen Ländern. So haben sie zum Beispiel in China einen riesigen Milchviehbetrieb und auch swissmooh besucht. Auch für nächstes Jahr sind wieder Ferien geplant – es geht nach Namibia. Dank einem guten, langjährigen Betriebshelfer können sie beruhigt in die Ferien fliegen.