Marktübersicht Juli 2025

09.07. 2025 mooh

Einlieferungen bald auf Sommerniveau

Die Einlieferungen bewegen sich aktuell seitwärts bevor sie voraussichtlich ab Mitte Juli saisonal nochmal etwas zurückgehen und den Tiefpunkt in der ersten Augusthälfte erreichen. Im Juni kamen wir in Summe wieder unter die Vorjahreslinie, was auch dem heissen Wetter geschuldet war. Die rückläufige Mengenentwicklung nahm einiges an Druck aus dem System und die Steuerung der Milchflüsse wurde wieder etwas einfacher. Sehr deutlich ist der Kontrast bei der Biomilch. Während bis Ende Mai aufgrund des grossen Milchanfalls grössere Mengen im Exportkanal abgesetzt werden konnten, waren wir bis Ende Juni bereits wieder stark gefordert, alle Kundenbedürfnisse zu decken. Dies zeigt, wie nah zu viel und zu wenig beieinander liegen können.

Keine Milchknappheit

Die Absatzsituation beschäftigt uns aber weiter, es will scheinbar nicht so richtig Zug reinkommen. Bei der ÖLN Silomilch sehen wir nach wie vor keine Milchknappheit, weshalb die Unterlieferungsabzüge im Planungsmodell sehr tief angesetzt sind. Die Ausnahme bildet wie beschrieben die Biomilch, wo die Nachfrage in den Sommermonaten auch dieses Jahr höher als das Angebot sein wird.

Weltmarkt: Preisrückgang in Übersee

Das international uneinheitliche Bild hat sich weiter verstärkt. Die Produzentenpreise in der EU sind von April auf Mai leicht gestiegen. Auch der Euro Wechselkurs blieb positiv stabil. Sehr eindrücklich ist die Entwicklung des italienischen Spotpreises, welcher jeweils auch ein Indikator für die europäische Marktsituation ist. Schon seit Anfang Jahr ist er deutlich höher als in den beiden Vorjahren und, was in der Grafik nicht zu sehen ist, per Ende Juni hat er den Höchstwert vom Vorjahr überschritten.

Sinkende B-Preise erwartet

Während in Europa viele positive Signale vom Markt sichtbar sind, bröckeln die Preise am Weltmarkt. Nachdem der Global Dairy Trade die vergangenen drei Events leicht im Minus schloss und wir glaubten, dass dies nur eine kurzfristige Korrektur war, setzte er Anfang Juli mit -4.1% ein deutliches Zeichen. Zusammen mit dem nochmal gesunkenen Dollarwechselkurs erwarten wir in nächster Zeit nochmal sinkende B-Preise.

Neue Ansätze nötig

Die verhaltene Nachfrage in der Schweiz, die dadurch rückläufigen A-Milchanteile und die sinkenden B-Preise belasten den erwarteten Verkaufserlös. Entsprechend sind wir gezwungen, den August-Milchpreis für ÖLN Silomilch gegenüber der Vorschau um 1 Rp./kg zu senken. Mit dieser Situation sind wir alles andere als zufrieden. Wir werden nicht akzeptieren, dass wir weitere Marktanteile in den wertschöpfungsstarken Segmenten verlieren. So werden wir die nächsten Monate einen noch stärkeren Fokus darauf legen, neue wertschöpfungsstarke Absatzkanäle in der Schweiz mit verlässlichen Partnern zu erschliessen.

Fettsituation

Weiterhin erfreulich ist die Entwicklung der Butterlager, welche sich voraussichtlich über den Sommer saisonal reduzieren werden. Die im Frühjahr unter anderem aufgrund hoher Fettgehalte in der Milch ausgebrochene Nervosität, die Butterlager würden überschiessen, hat sich etwas gelegt und die Nachfrage über die Sommermonate ist gegeben. Für einen abschliessenden Entscheid, ob im vierten Quartal nochmal Massnahmen zur Lagerentlastung nötig werden, braucht es aber noch weitere Planzahlen. Der Entscheid soll Ende August gefällt werden. Die aktuellen Szenarien gehen von einem Bestand Ende Jahr von 3000 t Butter +/- 1000 t aus. Ein Start ins neue Jahr mit 2000 bis 3000 t wäre machbar, 4000 t wäre aber definitiv zu hoch.

Preise für Spotmilch in Italien

Veränderung des Global Dairy Trade Index