Marktübersicht November 2022

11.11. 2022 mooh

+1Rp./kg bei ÖLN Silomilch dank vorsichtiger Planung

Der Blick auf die internationalen Märkte war schon erfreulicher: Die Produktnotierungen haben im vergangenen Monat nochmals deutlich nachgegeben. Weltweit tendierte der Global Dairy Trade nach unten, wo insbesondere nun auch die Magermilchpulverpreise deutlich gesunken sind. In der EU zeigen die Kieler Börsenmilchwerte eine stabile Aussicht aber auf deutlich niedrigerem Niveau.

B-Preise mit geringem Einfluss

Aufgrund dieser Entwicklungen mussten wir für die letzten Monate des Jahres die B-Preise in unserer Planung entsprechend nach unten korrigieren. Die B-Preise haben aktuell bei uns aber nur einen geringen Einfluss auf die ganze Milchmenge. Hinzu kommt, dass wir in den Vormonaten vorsichtig geplant haben. Aus beiden Effekten folgt, dass wir den Basispreis für ÖLN Silomilch im Dezember einen Rappen höher festlegen können, als noch in der Vorschau gezeigt.

Richtpreiserhöhung im A-Segment erwartet

Mitte November entscheidet die BO Milch in ihrer Sitzung über den A-Richtpreis für das erste Quartal 2023. Die Diskussion basiert auf vergangenheitsbasierten Indizes, welche aufgrund der hohen Preisnotierungen in jüngster Zeit eine Richtpreiserhöhung per 1. Januar 2023 anzeigen.

Höhe nicht bekannt → noch nicht in der Preisvorschau berücksichtigt

Zwar rechnen wir mit der Richtpreiserhöhung, da wir aber deren definitive Höhe noch nicht kennen, haben wir sie in unserer Preisvorschau noch nicht berücksichtigt. Sobald der Entscheid gefällt ist, werden wir die Umsetzung mit unseren Kunden verhandeln und die Vorschau entsprechend aktualisieren.

Nur ÖLN Silomilch profitiert

Bereits heute ist aber klar, dass von der Richtpreiserhöhung nur die ÖLN Silomilch profitieren wird. Bei der Biomilch und der silofreien Käsereimilch wird es keine Preisaufschläge geben. Wir bedauern dies zwar, sehen aber auch die Gründe dafür. Die Produkte, welche aus diesen Milchsorten hergestellt werden, haben heute bereits die Schmerzgrenze im Verkaufspreis erreicht. Weitere Preiserhöhungen würden den Absatz also noch mehr drücken, was dann zu höheren Deklassierungen führen würde.

Schlechte Konsumentenstimmung: Bio hat es schwer

Die erwartete Richtpreiserhöhung gilt nicht für Biomilch, da der Biomilchmarkt ein eigenständiger Markt ist. Der Absatz von Bio-Milchprodukten in der Schweiz ist zwar stabil, aber das Marktumfeld ist fragil. Der Export nach Deutschland (Fachhandel) ist eingebrochen und der Verlust an Kaufkraft wird sich auf das Kaufverhalten auswirken.
Aufgrund der unsicheren Marktentwicklung verzichten die Biomilchorganisationen auf eine weitere Preisforderung per 1. Januar 2023. Die Marktlage wird genau beobachtet. Eine Preiserhöhung per 1. Juli 2023 aufgrund abnehmender Warenverfügbarkeit ist nicht ausgeschlossen.

Steigende Gehalte

Dass die Einlieferungen wieder auf Vorjahresniveau angekommen sind, haben wir bereits letzten Monat berichtet. Diese Entwicklung hat sich nun auch per Ende Oktober bestätigt. Zusätzlich zu der wieder höheren Produktion beobachten wir erfreulicherweise auch wieder höhere Gehaltswerte. Nachdem sie im Sommer teilweise deutlich unter die Werte der beiden Vorjahre gesunken sind, bewegen sie sich nun auf respektive über dem Niveau der vergangenen Jahre.

Gehaltsvergleich 2020 – 2022