Im wunderschönen Neckertal liegt der Betrieb von Salome und Felix Tschumper. In einem kleinen Weiler direkt neben dem Fluss Necker kümmern sie sich um ihren Biobetrieb. Diesen übernahmen Felix und Salome 2007 mit einer Fläche von nun 30ha von Felix’ Eltern. 2012 stellten sie aus Überzeugung auf Bio um. In ihrem schon etwas älteren Anbindestall melken Tschumpers 25 Kühe – eine bunte, geblümte Mischung aus alter Braunvieh-, Holstein- und Simmental-Genetik: klein, breit, gut bemuskelt, auf Gesundheitsmerkmale selektioniert. Dazu kommen rund 20 Aufzucht- und Weidemasttiere. Nebenbei ziehen sie mit der Kuhmilch jährlich 25-30 Lämmer von einem Milchschaf-Betrieb auf. Sie selbst halten noch 15 Mutterschafe, 5 Schweine und Hennen. Die vielen verschiedenen Tiere freut auch insbesondere die drei Kinder der Tschumpers, sie kennen all ihre Tiere beim Namen.
Hoher Tierkomfort auch im alten Anbindestall
Der Stall wurde ursprünglich 1986 gebaut und seit dann immer wieder optimiert. Für Felix und Salome ist gerade auch im Anbindestall ein hoher Tierkomfort sehr wichtig. Der Betrieb wurde schon immer silofrei bewirtschaftet. Daran halten auch Felix und Salome fest, obwohl der Absatz nicht immer einfach war. Nach dem die Milch nicht mehr direkt in die Käserei geliefert werden konnte, vermarktete eine Gruppe Bauern ihre Milch selbst an verschiedene Käser. Mit der Zeit wurden die Verhandlungen aber schwieriger, worauf die Bauern sich dem damaligen Biomilchpool und anschliessend der mooh anschlossen. Für Tschumpers ist klar, dass dieser Schritt der richtige war. Mit mooh haben sie die Sicherheit, dass ihre Milch zum bestmöglichen Preis vermarktet wird und die Abholung und Verwertung gewährleistet ist. Sie können nur produzieren und müssen sich nicht selbst um die Vermarktung kümmern.
Herausfordernde Bedingungen
Tschumpers liegt viel an einer schonenden Bewirtschaftung, die dem Standort angepasst ist. Sie bewirtschaften 30 ha in den Bergzonen 1 und 2, davon die Hälfte mit über 18% Hanglage. Auf diesen Flächen ist die Heuernte einfacher wie Siloballen zu pressen. Direkt arrondiert stehen mehrere Weideflächen zur Verfügung. Auf 25 Aren können sie sogar Mais anbauen und grün füttern. Leicht in einer Talsenke am Fluss gelegen, ist vor allem die Heubelüftung eine Herausforderung. Da die Luft oft feucht ist, dauerte die Heutrocknung eher lange. Um dieses Problem zu lösen, ist ein Sonnendach vorhanden und seit neuestem auch ein Holzofen, der an die Belüftung angeschlossen ist. Umweltfreundlicher als eine Ölheizung, kann das eigene Holz verwertet werden. Am Abend oder am Morgen vor dem Melken wird eingeheizt, am Ende des Tages ist das Futter trocken.
Eigene Genetik
Ihren eigenen Weg gehen Tschumpers auch bei der Viehzucht. Schon seit Jahren züchten sie auf Zweinutzrassen und vermeiden den Zukauf aus fremden Ställen. So steht im Moment der eigene Blüemstier im Stall, der aber auch noch Teile Brown Swiss und Holstein enthält. Bei einem selbst gezüchteten Stier/Rind, kenne man den Charakter und die Weidefähigkeit. Die Tränkekälber werden einem befreundeten Betrieb mit Mutterkühen verkauft und dort als NaturaVeal gemästet.
Tiefe Kraftutterration
Mit der Portionenweide fressen die Kühe einen grossen Anteil auf der Weide. Im Stall wird frisches Gras gefüttert und im Herbst noch Grünmais. Über den Winter wird nur Dürrfutter, das mit einem Holzofen nachgetrocknet wird, gefüttert. Das einzige, was Tschumpers zukaufen, sind 180 kg Kraftfutter pro Kuh und Jahr sowie 4to Maiswürfel. In der Startphase muss ergänzt werden, um den Bedarf der Kuh zu decken. Die Milchleistung von 6800 kg/Kuh wird hauptsächlich aus dem Grundfutter erreicht. Mit diesem Betriebskonzept ist Familie Tschumper von den Änderungen in den Biorichtlinien auf 2022 nicht betroffen.
«Wir sind überzeugt, dass eine kostengünstige, standortangepasste Produktion der richtige Weg in die Zukunft ist», sagt Salome zum Abschluss.

Familie Tschumper mit ihrer Lieselotte im schönen Neckertal.