Milchpreisbildung bei mooh

09.07. 2020 mooh

Die Milchpreise werden bei der mooh Genossenschaft vom Verwaltungsrat festgelegt, welcher hauptsächlich aus aktiven Milchproduzenten besteht. Dies geschieht jeweils an den Verwaltungsratssitzung, welche einmal im Monat stattfinden. Die Geschäftsstelle beantragt die Preise für die einzelnen Milchsorten auf Basis ihrer Verkaufsplanung.

Verkaufsplanung

mooh hat mit ihren rund 60 Kunden Verträge und Vereinbarungen, wie viel Milch zu welchen Konditionen verkauft wird. Dies wird normalerweise je Quartal festgelegt. Aufgrund dieser Vereinbarungen errechnet die Geschäftsstelle, wie hoch der Brutto-Erlös je Kilogramm Milch pro Milchsorte sein wird. Von diesem Brutto-Erlös werden nun die Transportkosten und sonstigen Kosten abgezogen. So entsteht der beantragte Milchpreis zuhanden des Verwaltungsrates. mooh ist nicht gewinnorientiert und gibt den Verkaufserlös abzüglich der Kosten an die Produzenten weiter. Erlöse über das Budget hinaus werden in Folgemonaten mit einem höheren Milchpreis oder im Folgejahr als Milchgeldnachzahlung an die Produzenten ausbezahlt.

Unterschiedliche Preismodelle

Wie die Preise bei den einzelnen Kunden zustande kommen, basiert auf unterschiedlichen Modellen. So werden beispielsweise bei einem Kunden hohe Gehalte besser honoriert und bei einem anderen Kunden sind beispielsweise die B-Preise an den internationalen Preisindex LTO angelehnt. Ebenfalls Bestandteil dieser Vereinbarungen sind die A- und B-Anteile sowie deren Preise. Weiter können auch die Preise innerhalb der Segmente variieren, zum Beispiel zwischen A-Milch, welche zu Past- und UHT-Milch verarbeitet wird und A-Milch, welche als Rohstoff in die Nahrungsmittelindustrie geht. Aus diesen Vereinbarungen wird – wie oben beschrieben – der Brutto-Erlös errechnet.

Milchmarkt Schweiz abhängig vom Ausland

Da der Grenzschutz zwischen der Schweiz und der EU löchrig ist und zum Beispiel Käse zollfrei in die Schweiz importiert werden kann, sind wir bei Standard-Milchprodukten ohne grosse Differenzierung sofort mit zunehmenden Importen bzw. rückläufigen Exporten konfrontiert, sobald die Preiseunterschiede zu gross werden. Entsprechend stützen sich die Preismodelle in diesen Segmenten oft auf internationale Preisindizes ab. Diese sind daher enorm wichtig, um eine Aussage für die zukünftige Entwicklung machen zu können. Weiter ist wichtig zu erkennen, dass mooh die Preise im Voraus festlegt, sich die Preisindizes aber ändern können – eine gewisse Unsicherheit spielt also immer mit.

Breit abgestützt

mooh ist mit ihren rund 60 Kunden im Markt sehr breit abgestützt. Dies hilft mooh und ihren Genossenschaftern in der Risikoverteilung. Trotzdem darf nicht vergessen werden, dass in der Schweiz gut 80 Prozent der Molkereimilchmenge von vier grossen Playern verarbeitet wird – entsprechend ist es wichtig, dass auch die Produzenten gut organisiert sind und so ein entsprechendes Gewicht im Markt haben.